Vom Fachverlag zur Fach-PR: ein seltener Weg, der sich lohnt

2016 habe ich angefangen, bei BODE Fach-PR als Redakteur und Projektmanager zu arbeiten. Davor lagen 16 Jahre bei Fachverlagen als Redakteur, Chefredakteur und Anzeigenleiter für verschiedene Technikmagazine. Da ein solcher Wechsel nicht ganz alltäglich ist, berichte ich hier davon.

Arbeiten im Fachverlag

Eine passende Statistik dazu habe ich nicht, aber gefühlt ist es wirklich so: einmal Fachverlag, immer Fachverlag! Nur wenige Redakteur*innen verlassen die eingetretenen Pfade (wieder), um sich neuen Herausforderungen „außerhalb“ zu stellen. Diejenigen, die es doch tun oder wagen, machen sich entweder selbständig oder beginnen in der Pressestelle eines Unternehmens oder eines Verbands. Ein Wechsel in eine PR-Agentur ist da eher die Ausnahme. Woran könnte das liegen?

Agenturen haben den Ruf, „sehr dynamisch“ und damit eher etwas für Jüngere, die „sich die Hörner abstoßen wollen“, zu sein. Dieses Klischee schreckt natürlich erst einmal ab, vor allem, wenn man – wie ich – die 50 bereits überschritten hat. Aus meiner Sicht liegen die Ursachen aber auch im Verlag selbst: Mitarbeiter*innen im Redaktionsteam eines Fachverlags sind immer am Puls des Geschehens. Oft ist die Zeitschrift, für die sie arbeiten, das Sprachrohr einer ganz bestimmten Branche. Hier gibt es stets spannende und reizvolle Aufgaben – und man kann die Fachzeitschrift (als Produkt) aktiv mitgestalten.

Das war auch für mich die wesentliche Motivation, bei einem Fachverlag als Produktmanager (Redaktion & Verkauf) anzuheuern. Damals – vor 19 Jahren – standen noch alle Zeichen auf Print, auch im Anzeigenbereich. Heute ist das natürlich anders: Printredakteur*innen sind routinemäßig auch online unterwegs und digital mit den Expertinnen ihrer Branche vernetzt. Die tägliche Arbeit ist im Wesentlichen geprägt davon, Texte zu redigieren. Redakteur*innen bereiten diese für die Print- und Online-Angebote des Verlags zielgruppenspezifisch auf.

Gute Fach-PR gewinnt an Bedeutung

Meine Erfahrung aus 16 Jahren Fachverlag: In den Redaktionen steht im Wesentlichen das Management der Hefte im Vordergrund. Selten bleibt Zeit für ein Interview, eine Vor-Ort-Reportage oder für andere selbst verfasste redaktionelle Inhalte. Denn der Aufwand für eigene Recherchen ist hoch. Das birgt Gefahren: Redaktionelle Inhalte werden austauschbar – das Alleinstellungsmerkmal der Fachzeitschrift droht verlorenzugehen. Viele Verlage haben das erkannt und setzen inzwischen (wieder) verstärkt auf hochwertige Inhalte und gut recherchierte sowie selbst verfasste Beiträge.

Als ich noch beim Fachverlag war, habe ich mich oft gewundert über die doch sehr unterschiedliche Qualität von Fach-PR, die bei uns einging. Das Spektrum war sehr breit: von der Produktinformation mit Überlänge und wenig Aussagekraft bis hin zum fundierten Fachbeitrag mit einem griffigen Fallbeispiel aus der Praxis. Das Zauberwort heißt meines Erachtens Qualitätsjournalismus – auch bei Fach-PR. Denn er steht dafür, dass Fachzeitschriften genutzt werden als unverzichtbare Quelle für tiefergehende und detaillierte Fachinformationen – heute und auch in Zukunft. Je besser die Fach-PR ist, desto höher liegt die Wahrscheinlichkeit, dass ein Thema und/oder ein Beitrag in der Redaktion Gehör findet. Gute Fach-PR hilft somit, die redaktionelle Qualität des Magazins sicher zu stellen und spart Redakteur*innen im Fachverlag wertvolle Zeit.

Mein Wechsel in die Öffentlichkeitsarbeit

Von 2014 bis 2016 war ich Chefredakteur eines Magazins für Prozesstechnik. Damals hatte ich schon Kontakt zu BODE Fach-PR. Regelmäßig erhielten wir von den Spezialisten für Technik-PR fachlich fundierte redaktionelle Beiträge. Mit dabei war auch eine spannende, für die Zielgruppe des Magazins zugeschnittene Vor-Ort-Reportage vom Shutdown einer Chemieanlage für Wartungs- und Instandhaltungszwecke. Die Freude war groß, denn schließlich bekommt man so etwas nicht alle Tage angeboten.

Bei mir war zugleich über die Jahre der Wunsch gewachsen, in die Fach-PR zu wechseln. Das Ziel dabei: weniger zu redigieren, dafür mehr selbst zu schreiben und – was zwangsläufig dazu gehört – auch deutlich tiefer in die Technik einzusteigen. Klar war aber auch, dass ich das als Redakteur im Fachverlag nicht umsetzen konnte. Da kam natürlich das Stellenangebot von BODE Fach-PR im Frühjahr 2016 wie gerufen.

Der Start bei BODE Fach-PR

Zunächst war vieles neu: ein spannendes Thema vom Kunden zu erhalten, ein Telefoninterview mit dem/der Expert*in auf Kundenseite zu führen, einen Themenvorschlag zu erarbeiten, mit diesem in den Redaktionen der Fachzeitschriften das Thema zu platzieren (Fachpressearbeit), Erstbeiträge in der von der Redaktion gewünschten Länge zu erstellen, Beiträge umzuschreiben für andere Zielmedien und Zielgruppen, geplante Veröffentlichungen bei den Fachverlagen im Blick zu behalten und schließlich die gesamte Prozesskette im CRM-System zu dokumentieren. Ein weites Feld von Tätigkeiten, das ich so aus dem Fachverlag nicht kannte.

Das Team von BODE Fach-PR hat mich von Anfang an prima unterstützt, in die neuen Aufgaben hineinzufinden. Entgegen den typischen Agentur-Klischees ist die tägliche Arbeit strukturiert – mit geregelten Arbeitszeiten und gutem Arbeitsklima. Auch der Wunsch, deutlich mehr als bisher selbst zu schreiben, ist in Erfüllung gegangen. Und am Ende eines Arbeitsabschnitts steht ebenfalls ein Produkt: Beim Fachverlag war es die monatlich erscheinende Ausgabe, in der Fach-PR ist es nun ein erschienener Beitrag, eine Beitragsserie, ein Interview oder eine Pressemitteilung.

Besonders leicht fällt mir die Fachpressearbeit. Dass ich viele Jahre in drei verschiedenen Fachverlagen gearbeitet habe und davon auch einige Jahre im Vertrieb, erleichtert das Platzieren von Themen in der Fachpresse. Viele Redakteur*innen gehören zum ehemaligen Kollegenkreis. Andere wiederum kenne ich gut von den einschlägigen Veranstaltungen wie Pressekonferenzen und Fachmessen, die ich früher als Verlagsmitarbeiter regelmäßig besucht habe.

Überzeugungsarbeit leisten

Faszinierend für mich ist die Fülle an Themen, die wir bei BODE Fach-PR für unsere Kunden umsetzen. Es geht fast immer um Technik, aber in verschiedensten Bereichen: Bautechnik, Brandschutz, Chemie- und Anlagenbau, Industrie 4.0, Verfahrenstechnik, Werkstofftechnik und vieles mehr. Bei zahlreichen Themen helfen mir der materialwissenschaftliche Hintergrund und die Berufserfahrung aus der Rohstoff-Forschung und Verfahrenstechnik. So kann ich mein Wissen einbringen, lerne aber auch immer wieder Neues dazu.

Auf Verlagsseite war ich mehrere Jahre im Vertrieb als Mediaberater tätig. Diese Erfahrungen aus der Neukundenansprache kann ich bei BODE Fach-PR nutzen, um Entscheider*innen in Unternehmen, die noch nicht zu unseren Kunden zählen, von den Leistungen unseres Hauses zu überzeugen. Das geschieht am Telefon und auch auf den einschlägigen Fachmessen. Und hier schließt sich der Kreis. Denn dort treffe ich auch viele Redakteur*innen aus Fachverlagen und spreche mit ihnen über neue Themen und Texte.

Fazit

Wer aus einem Fachverlag kommt und tiefer in die Technik bzw. andere Fachthemen eintauchen möchte, sollte über einen Wechsel in die Fach-PR nachdenken. Die Mitarbeit in einer spezialisierten Agentur bietet nicht nur die Chance, sich inhaltlich zu fokussieren und – zumindest für mich – wieder mehr selbst zu schreiben. In der Zusammenarbeit mit den Expert*innen erhält man zudem tiefe Einblicke in die jeweilige Thematik beim Kunden, kann sein Wissen einbringen und lernt noch jeden Tag dazu.

Dr. Johannes Jochum ist Redakteur und Manager für Geschäftsentwicklung bei BODE Fach-PR am Industriepark Höchst. In seiner Freizeit verfolgt er die Dynamik auf den Rohstoffmärkten und gräbt auch selbst nach mineralischen Bodenschätzen.

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