Von Online zurück zu Print: Meine erste Zeit bei BODE Fach-PR

2015 habe ich begonnen, bei BODE Fach-PR zu arbeiten und damit bei einer Agentur mit (damals noch) größerem Print- und (immer noch) fachlich-technischem Schwerpunkt. Zuvor war ich fast zehn Jahre weitestgehend im Online-Bereich tätig – als Projektmanagerin und Redakteurin in Unternehmen und Verlagen.

Von dieser Umstellung möchte ich hier berichten. Denn während sich viele klassische Printredakteure/innen auf Online einstellen mussten, ging bei mir die Entwicklung – zumindest für eine Zeit – in die andere Richtung. So konnte ich eine eher ungewöhnliche Perspektive einnehmen, die vielleicht auch für andere interessant ist.

In der Ruhe liegt die Print-Kraft

Zwar hatte ich mein Volontariat in einem crossmedialen Fachverlag gemacht, aber auch dort war ich – u. a. aufgrund meiner Vorkenntnisse – direkt mehr in Digital-Themen unterwegs gewesen. Neu in der jetzigen Position war nicht nur die Veränderung hin zu Print: Die Ausrichtung auf Fach-, vor allem Technikthemen brachte teils Quellen aus 70-seitigen technischen Gutachten auf Englisch mit sich. Das kannte ich vorher so nicht und die Umstellung war anfangs entsprechend groß.

Katharina Jung mit gedrucktem Poster vom 4-jährigen BODE-Firmengeburtstag
Ganz so traditionell werden Printtexte bei BODE Fach-PR in der Regel nicht umgesetzt. 😉

Der erste grundsätzliche Unterschied bzgl. Print war aber eine ganz andere Zeitplanung: So viel Zeit wie der Relaunch einer Website benötigt, sollte man in der Regel auch vom Erstellen des Abstracts bis hin zur Veröffentlichung der Printpublikation bzw. dem Eintreffen der Belege einplanen. Während ein Online-Text, nachdem er erstellt und abgestimmt ist, auch von heute auf morgen erscheinen und jederzeit geändert werden kann, dauert das bei einer Print-Publikation teils Monate − und was gedruckt ist, ist gedruckt.

Was mir an meinem Print-Revival und bei BODE Fach-PR besonders gefallen hat

  • Suchmaschinen nicht mitdenken zu müssen,
  • mehr Zeit für ein Thema und Inhalte (vs. Bilder/Aufmachung) zu haben,
  • die tiefere Behandlung eines Themas,
  • ausführliche Interviews mit den Fach-Experten (häufig Ingenieure/innen) zu führen,
  • „Schwieriges einfach zu machen“,
  • eine spannende Geschichte aus etwas vermeintlich Trockenem entstehen zu lassen.
  • Das führt insgesamt dazu, dass alles länger durchdacht wird (denn auch z. B. ein Kommentar − hier also Leserbrief − wird abgedruckt).

Was mir bei Print zum Teil fehlt

  • das Zusammenfassen: In der Kürze liegt die Würze,
  • das „peppigere“ Schreiben (Mamma mia, was ein Wort!),
  • das Vernetzte: also den Kontext und die Einbettung noch stärker mitdenken zu müssen (wie bei Websites und Postings),
  • Bilder und Texte noch mehr aufeinander zu beziehen und Bilder zu bearbeiten, also der Einfluss auf die Gestaltung,
  • generell das Multimediale,
  • in gewisser Weise auch das Dialogische (dort, wo es konstruktiv ist).

Online hatte viel Einfluss auf Print und andersherum

Seit meinem Volontariat 2006/7 war Print deutlich näher an Online gerückt, das heißt, auch Printformate hatten sich verändert: mehr Boxen und Aufzählungen in Printartikeln, mehr ganze Absätze, Verweise auf Online-Zusatzangebote etc. Ähnliches gilt auch andersherum: Artikel online sind länger geworden, Serifenschriften sind zurückgekommen, einige Formate erlauben keine Kommentare mehr, für andere muss man zahlen etc. Und natürlich wird insgesamt crossmedialer gedacht und gehandelt.

Angesichts des hohen Wettberwerbsdrucks bei den Verlagen arbeiten auch manche klassischen Redakteure enger mit den Anzeigenabteilungen zusammen, während manche Blogger näher an Journalisten rücken (vgl. dazu z. B. auch https://netzpolitik.org/2018/studie-deutschlands-blogger-die-unterschaetzten-journalisten/). Wir  erzielen Veröffentlichungen für unsere Kunden aber weiter über Inhalte.

Denn schließlich gilt für Online und Print

  • „Content is king“!
  • Gut aufbereitete Texte werden lieber gelesen (und online auch besser gefunden).
  • Mit Bildern und Praxis-Beispielen läuft jedes Thema besser.

Und heute? Online steht bei mir wieder im Fokus

Es hat sich so ergeben, dass ich seit meiner Elternzeit doch wieder vor allem online unterwegs bin. Denn auch für den B2B-Bereich, also für unsere Kunden, wird Online-Kommunikation immer wichtiger, und auch die Fachmedien – und damit wir – arbeiten und sind immer crossmedialer. Entsprechend gefragt ist Online-Knowhow.

So ergibt sich auch die Chance, mich bei den KollegInnen zu revangieren, die mich vor drei Jahren Print und Fach-PR (wieder) nähergebracht und all meine Fragen beantwortet haben. Dies kann ich z. B., indem ich Online-Themen in regelmäßigen Meetings zur Sprache bringe und mein Wissen und meine Erfahrungen weitergebe.

Dennoch freue ich mich immer wieder, einen Printtext zu schreiben oder in irgendein sehr spezielles Thema beim Korrekturlesen abtauchen zu dürfen!

Fazit

Print und Online gehören und wachsen immer stärker zusammen und haben doch beide noch ihre Eigenheiten, auf die man/frau sich einstellen muss. Ein Einblick in die jeweils andere Welt fordert heraus und macht (mir) Spaß!

Katharina Jung arbeitet seit mehr als 10 Jahren als Projektmanagerin und Redakteurin, vor allem im Online-Bereich. Als ausgebildete systemische Beraterin (SG) nimmt sie zudem gern die Zusammenhänge, auch unter neuer Perspektive in den Blick.

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